Startseite » Schramberger Kläranlage: Neuer Faulturm demnächst fertig
Beeindruckend: Der neue Edelstahl-Klärschlammturm der Kläranlage in Schramberg. (Von links:) Bürgermeister Michael Moosmann (Hardt), OB Dorothee Eisenlohr, Bürgermeister Norbert Swoboda (Lauterbach), Jan Lippok (Abteilung Tiefbau), Roman Haberstroh (Leiter der Kläranlage), Abteilungsleiter Konrad Ginter und Klaus Dezember (Ingenieurbüro Eppler). Fotos: him
Was lange währt…“ So begann Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die Begrüßung auf der Baustelle für den neuen Faulturm auf der Kläranlage der Stadtwerke Schramberg. Und in der Tat: Seit zehn Jahren lassen die Stadtwerke die sogenannte Schlammschiene der Kläranlage erneuern. Es begann mit einem neuen Schlammspeicherbehälter und einem neuen Faulgasspeicher. Dann folgte die neue Faulturmbeheizung, und schließlich installierten die Stadtwerke ein neues Blockheizkraftwerk.
„Wir produzieren mit dem Faulgas 50 bis 60 Prozent unseres Strombedarfs selbst“, berichtete Roman Haberstroh, der den Betrieb auf der Anlage leitet. Die Wärme des BHKW heizt den Faulturm.
„Das letzte Glied in der Kette“ sei nun der neue Faulturm, so Eisenlohr. Nach langen Debatten über die Sanierung oder den Neubau eines solchen Turms hatte sich der Rat für den Neubau entschieden. Das sei wirtschaftlicher als eine Sanierung. Mit seinen mehr als 40 Jahren habe der Turm auch nicht mehr den Anforderungen entsprochen.
Eisenlohr ging auch auf die Kostensteigerung von 2016 geplanten 1,8 Millionen auf 2,5 Millionen Euro ein. Stand heute sei man bei 2,6 Millionen angelangt. Die Kosten teilen sich die drei beteiligten Kommunen. Schramberg zahlt 73 Prozent, Hardt 15 Prozent und Lauterbach knapp 12 Prozent.
Tiefbauamtsleiter Konrad Ginter erläuterte die Kostensteigerungen. Zum einen sei die Herstellung der Bodenplatte sehr aufwändig gewesen. Wir haben zunächst fast keine Angebote erhalten.“ Außerdem seien seit 2016 die Materialpreise unter anderem für Edelstahl stark gestiegen.
Ginters Amtsvorgänger Klaus Dezember, der heute beim Planungsbüro Eppler für das Projekt zuständig ist, beschrieb den aus zehn Edelstahlelementen, sogenannten Schüssen, bestehenden Turm. Diese Schüsse aus bis zu zehn Millimeter dicken Edelstahlplatten verschraubten die Monteure mit M 12er Schrauben und verklebten diese zur Abdichtung.
Das Fundament steht auf 41 Gussrohrrammpfählen, die bis zu acht Meter in die Tiefe reichen. Die Betonplatte ist 40 Zentimeter dick.
Der 14,5 Meter hohe Behälter fasst etwa 1200 Kubikmeter Faulschlamm. Auf dem Behälter sitzt noch ein Gasdom, sodass der gesamte Faulturm gut 16 Meter in die Höhe ragt. Der Turm erhält noch eine Isolierung und eine Verkleidung aus Trapezblech.
Von oben her wird durch sechs Düsen Gas in die Klärschlamm-Masse gepresst, damit dieser sich umwälzt. Am Gasdom gibt es auch ein Schauglas und einen Zugang ins Innere des Turms. Bei Störungen oder für Kontrollgänge eines Tauchers kann man diesen nutzen.
In den nächsten Wochen, so Dezember, werde man Wasser aus der Schiltach in den Faulturm pumpen, um die Dichtigkeit zu prüfen. Danach werden die Monteure die Isolierung und Verkleidung anbringen. Es folgt der Bau des Treppenturms bis Ende August. Parallel werden die Rohre und Anschlüsse vom alten zum neuen Turm und zum BHKW gelegt. „Dann gibt es noch spannende Momente“, prophezeit Dezember. Denn im Oktober oder November kommen die Inbetriebnahme und der Umschluss von alt auf neu. Diese Zeit möchte man verständlicherweise möglichst kurz halten.
Auch Dezember betont, es sei schwierig, bei einem solchen Projekt die Kosten exakt vorher zu sagen. Die Kläranlage stehe auf dem Gelände einer früheren Kokerei. Da wisse man nie, was im Boden schlummere. Das Abraummaterial habe eine „sehr hohe Belastung“ gehabt, die Abfuhr sei entsprechend teuer gewesen.
Was mit dem alten Faulturm geschehe, sei noch offen, so Ginter. „Wir wollen erst schauen, wie es innen aussieht.“ Je nach Zustand des Betons werde man den alten Turm abreißen oder in Reserve, etwa als Havariespeicher, erhalten.
Dezember lobte schließlich die gute Zusammenarbeit der Leute von der Kläranlage mit den Mitarbeitern der Baufirma. Haberstroh und sein Team hätten sich auch auf deren Arbeitszeiten eingelassen. Das habe den Prozess sehr erleichtert.
Im Gespräch von OB Dorothee Eisenlohr und ihrer Fachleute mit den beiden Bürgermeistern Michael Moosmann aus Hardt und Norbert Swoboda aus Lauterbach kam auch das Thema Corona-Nachweis im Abwasser zur Sprache. Roman Haberstroh wusste von Forschungsvorhaben an großen Kläranlagen. Die Kläranlage von Waldmössingen mit ihrer speziellen Membrantechnik sei für ein Forschungsprojekt ausgewählt worden, berichtete Konrad Ginter.
Im Auftrag des Umweltministeriums werde man auf der Kläranlage in Waldmössingen Proben entnehmen. Anhand dieser Proben wollen Wissenschaftler untersuchen, „inwiefern die Membrananlage bei der Reinigung des Abwassers auch Keime und Viren zurückhält“, so Ginter.
Ob man wirklich anhand von Abwasserproben Rückschlüsse auf die Coronabelastung in der Bevölkerung ziehen kann? Klaus Dezember fand das schwierig. Zu viele Faktoren spielten dabei eine Rolle. Beispielsweise würde eine Großwäscherei das Abwasser stark verdünnen. Ein Krankenhaus dagegen könnte das Ergebnis in die andere Richtung beeinflussen.
... begann in den späten 70er Jahren als freier Mitarbeiter unter anderem bei der „Schwäbischen Zeitung“ in Schramberg. Mehr über ihn hier.
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