Im September 2014 erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Reportage von Stefan Locke über die sogenannte Tripperburg in Halle. »Tripperburgen« wurden in der DDR geschlossene venerologische Stationen von Krankenhäusern genannt, in die seit den 1950er Jahren Mädchen eingewiesen wurden, denen man unterstellte, »HwG«, also häufig wechselnde Geschlechtspartner, zu haben. Auf diesen Stationen, die zwar als Klinikabteilungen firmierten, im Grunde aber knastähnliche Erziehungsanstalten waren, konnten schon zwölfjährige Mädchen landen, die noch nie Geschlechtsverkehr hatten, aber auch ältere Frauen, deren Lebensweise irgend jemandem suspekt schien. Eine Verdachtsanzeige von den eigenen Eltern oder Nachbarn genügte, schon kümmerte sich die Volkspolizei um Abholung. »Geschlechtskrank« waren die wenigsten der gefangenen Mädchen und Frauen, die vorgeschützte Diagnose diente in erster Linie als Begründung für Festsetzung und Schikane.
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