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Klappe und Action: Im September wurde der Glasofen in der Dorotheenhütte zur Kulisse für »Das kalte Herz«. Im Herbst 2016 soll der Film in die Kinos kommen. ©Ralf Müller
Ob letzte Rettung für 1000 kobaltblaue Apotheker-Fläschchen oder höllisch heiße Kulisse am Glasofen: Die Dorotheenhütte genießt in der Filmbranche einen guten Ruf – und spielt gleich in zwei Kino-Produktionen für 2016 eine Rolle.
Die Dorotheenhütte ist, na klar, Glasmanufaktur mit internationalem Renommee, Touristen-Attraktion – und inzwischen auch eine feste Größe in der Welt des Films: Mit »Das kalte Herz« und »A Cure for Wellness« laufen im Herbst 2016 gleich zwei große Produktionen in den Kinos an, in denen Glas und Know-how aus Wolfach eine Rolle spielen.
»Da waren wir wieder gut dabei«, blickt Geschäftsführer Ralf Müller auf das bisherige »Filmjahr« zurück. In den Vorjahren schon war die Glashütte immer wieder in Projekte eingebunden – mal mit Green-Screen-Aufnahmen, mal mit aufwendigen Sets jenseits Wolfachs. So bauten die Glasbläser etwa 2013 für die ZDF-TV-Produktion von »Das kalte Herz« einen mobilen Glasofen im Écomusée auf. Für die brandneue Kinofassung von »Das kalte Herz«, für die in diesen Wochen im Studio Babelsberg die letzten Szenen gedreht werden, wurde die Glashütte im September selbst zum Filmset.
»Die Szenen in Wolfach waren sehr wichtig für den Dreh«, sagt Katharina Günther aus der Pressestelle des Weltkino-Filmverleihs. Schließlich sei der Wunsch des Köhlers Peter, eine Glashütte zu haben, integraler Wunsch des Originalmärchens, das Wilhelm Hauff 1827 geschrieben hat. Regisseur Johannes Naber inszeniert das Märchen fürs Kino als Fantasy-Film mit großen Namen: In der Hauptrolle des Peters steht Frederick Lau (»Die Welle«, »Victoria«) vor der Kamera. Seine Angebetete Lisbeth spielt Henriette Confurius, den düsteren Holländer-Michel Moritz Bleibtreu.
Freilich wird man die Dorotheenhütte im fertigen Film als solche nicht erkennen: »Bei uns wurden die Close-Ups gedreht«, erklärt Müller, also die Nahaufnahmen. Den Glasofen versteckte das Filmteam hinter einer eigens gefertigten Kulisse, die auch in Babelsberg für weitere Aufnahmen zum Einsatz kam. Allerdings hatten die Kino-Spezialisten wohl die Hitze des Ofens unterschätzt: Das Team um Hüttenmeister Holger Müller packte nach dem Aufbau mit an, um die Kulisse für die Kameras unsichtbar auf der Rückseite hitzebeständig aufzubessern.
Auch Hollywood setzt auf Wolfach: Star-Regisseur Gregor Verbinski, der unter anderem die ersten drei Teile von »Fluch der Karibik« gestaltet hat, verlangte Ende Juli für sein aktuelles Projekt »A Cure for Wellness« nach 1000 kobaltblauen Apotheker-Fläschchen. Letzte Hoffnung für die Produktionsfirma: die Dorotheenhütte. Eigentlich dauere so ein Auftrag gut acht Wochen, resümiert Ralf Müller. Doch für den detailversessenen Hollywood-Regisseur musste es deutlich schneller gehen: Am Dienstag kam die Anfrage, ab Donnerstag wurde produziert – »am Samstag in der Früh konnten sie die Fläschchen mitnehmen«, erinnert sich Müller. Dank solcher Projekte habe die Glashütte in der Filmbranche einen guten Ruf, weiß der Chef: »Wenn alle Stricke reißen und keiner mehr kann, dann rufen wir in Wolfach an.«